
Wie lassen sich Hochstrom-Schnittstellen für den Außenbereich von Schienenfahrzeugen so gestalten, dass sie einfach zu montieren, langlebig und wartungsfreundlich sind? Um diese Anforderungen zu erfüllen, hat HARTING neue Hochstromschnittstellen auf Basis des High Pressure Railway (HPR) Standards entwickelt. Ergebnis sind die Produkte VarioShell, TrainPowerLine (TPL) und High Performance Transformer Connector (HPTC). Sie zeichnen sich durch Robustheit, reduzierte Komplexität und verbesserte Interoperabilität aus. Weil einfachere Installationsprozesse die Sicherheit der Leistungsversorgung erhöhen und erhebliche Einsparpotenzial bieten, empfehlen sich die neuen Lösungen auch für den Einsatz jenseits des Bahnsektors.
Han® HPR: Das verlässliche Weiterentwickeln
Ausgangspunkt waren Anfragen von Herstellern nach Steckverbindern für eine Leistungsversorgung über 4 kV im Unterflurbereich, für den Wagenübergang und die sekundärseitige Anbindung von Transformatoren. Für den Transformator-Anschluss verwenden bisherige Lösungen Außenhüllen aus Kunststoff, was unter den rauen Bedingungen auf dem Dach des Schienenfahrzeugs zu Haltbarkeiten von nur wenigen Jahren führen kann. Hier hat HARTING mit dem High Performance Transformer Connector (400, 850 oder 1400 A) eine komplett neue steckbare und dauerhafte Lösung gefunden. Durch Verwendung von Gehäusen nach HPR Standard wird eine deutliche höhere Lebensdauer im Vergleich zum Kunststoffgehäuse erreicht.
Trainpowerline: Einfache Installation, lange Lebensdauer
Für die kabelbasierte Leistungsversorgung im Unterflurbereich gibt es seit Jahrzehnten den Branchenstandard UIC 552, der bislang mit unterschiedlichen Steckverbinder- Typen ausgefüllt wird. Der Aufwand für die Installation einschließlich Festverdrahtung am Wagenübergang ist erheblich. Die gegenwärtigen Verfahren beanspruchen wertvolle Arbeitszeit in der Endfertigung. Die neue HARTING Lösung reduziert den Aufwand durch Vorkonfektionierung. Die TPL ist komplett einsatzbereit vorgefertigt, nur die Single Poles, mit denen die Unterflurkabel ausgestattet sind, müssen noch am Zug gecrimpt werden. Die Komplexität der Versorgungsstruktur sinkt: Nur noch zwei statt bisher fünf Steckverbinder-Varianten werden benötigt. Gleichzeitig reduziert sich die Zahl der eingesetzten Komponenten, das Gewicht der Komponente sinkt, die Handhabung wird einfacher. Je einfacher die Schnittstellen-Montage, desto sicherer kann sie ausgeführt werden. Fehlerbilder verschwinden, die Lebensdauer erhöht sich. Je einfacher, desto zukunftsfähiger die Lösung.*
Varioshell: Maximale Gestaltungsfreiheit für Schnittstellen
Verbindungen zwischen Schienenfahrzeugen werden als Jumperkabel realisiert. HARTING hat die VarioShell als ein flexibles Gehäuse entwickelt, das aus zwei Teilen besteht, die sich trennen lassen. So entsteht ein offenes System, das sowohl die Konfektionierung vereinfacht als auch den schnellen Zugriff im Wartungs- und Reparaturfall ermöglicht (durch Öffnen des Deckels).
Bestehende Schnittstellen für den Wagenübergang verwenden vielfältige Formen, die dem Versorgungs-Bedarf der jeweiligen Applikation entsprechen und am jeweils günstigsten Ort platziert sind. Die VarioShell bündelt diese Jumper-Übergänge: Entwickler müssen künftig nur noch die Anzahl benötigter Kabel zwischen den Fahrzeugen und deren Leistungsumfang bestimmen. Daraus ergibt sich dann die Anzahl erforderlicher VarioShells. Die Gehäuse müssen nur entsprechend ihrer Funktion über die Waggonwand verteilt werden.
Die VarioShell bringt dem Entwickler maximale Freiheitsgrade. Sie bietet einen festen Rahmen, der sich nach Bedarf mit einer Vielzahl von Schnittstellen füllen lässt. Ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Kontakten und Isolierkörpern (Monoblöcke, modulare Steckverbinder) steht dafür im HARTING Portfolio zur Verfügung. Aufgrund dieser Flexibilität wird die VarioShell zum neuen Standard für die Jumperverkabelung, der die Gesamtzahl der Schnittstellen im Wagenübergangsbereich erheblich reduziert.
Sektorübergreifende Lösung
Alle drei HARTING Lösungen verbinden Qualität und Langlebigkeit mit einfachem Aufbau und einfacher Installation. Sie sind vor allem benutzerfreundlich. Die Anwender können sich bei Konfektionierung, Installation und Wartung auf gleichbleibende und sichere Prozesse verlassen. Generell sinkt die Zahl der zu bevorratenden Teile, was die Kosten senkt. Aufgrund der nicht mehr benötigten Festverdrahtungen erhöht sich zudem die Produktsicherheit. Einfache, wiederholbare Prozesse führen darüber hinaus dazu, dass typische Fehlerbilder verschwinden.

Aufgrund der Einfachheit und Langlebigkeit können die neuen Lösungen auch außer halb des Bahnmarktes den Bedarf nach Schnittstellen für eine sichere Versorgung mit Daten, Leistung und Signalen optimal abdecken. Vergleichbare Anforderungen gibt es z.B. in den Märkten Maritime Technik, Tunnel- und Tagebau. Für den Markt Maritime Technik bieten die Han® HPR Gehäuse den Vorteil, dass ihr Einsatz bereits von DNV/ GL-zertifiziert ist. Aufgrund der Gehäusetechnologie sind also alle Voraussetzungen für einen sicheren Einsatz der Leistungsschnittstellen auf See erfüllt.
* Um die Flexibilität zu erhalten ist es notwendig, am Anfang und Ende des Waggonverbunds Schnittstellen zum UIC 552-Bereich einzusetzen.